Demenzspezifische Pflege und Betreuung


Menschen mit einer Demenzerkrankung benötigen eine besondere Versorgung und Wohnunterbringung. Integrative Konzepte überfordern den Erkrankten oftmals, sodass es vermehrt zu sogenanntem herausfordernden Verhalten kommt. In der Villa Carolath setzen wir daher auf Bezugspflege in kleinen Wohngemeinschaften. In diesen spezialisierten Wohnbereichen nehmen wir nur Menschen mit kognitiven Leistungsstörungen auf. Detaillierte Pflege- und Betreuungs­konzepte sowie ein auf die Bewohner­struktur abgestimmtes Raum- und Milieu­konzept unterstützen die Umsetzung. 

115

Plätze

3

Demenzwohnbereiche

3

Offene Wohnbereiche

Unsere Wohnbereiche

Die Villa ist in zwei Häuser mit jeweils drei Wohnbereichen unterteilt. Hiervon sind drei Wohnbereiche mit insgesamt 54 Plätzen spezialisiert für gerontopsychiatrische, vorwiegend demenzkranke, Bewohner. In den drei „offenen“ Wohnbereichen für insgesamt 61 Bewohner werden somatisch erkrankte Menschen und Demenzerkrankte ohne sogenanntes herausforderndes Verhalten betreut.

Unser Konzept


Wir leben ein segregatives Konzept. Wir möchten den Menschen dort unterbringen und betreuen, wo er mit seiner Erkrankung und seiner Erkrankungsphase gut versorgt ist, sich wohl und angenommen fühlt und seine Selbstbestimmung leben und erleben kann. Dies verändert sich gerade bei Demenzerkrankten entsprechend ihrer Krankheitsphase.

Bei uns in der Villa Carolath leben überwiegend Menschen mit eingeschränkten kognitiven Funktionen. Unser Verständnis ist es, deren, für sie realen Bedürfnisse wahrzunehmen und anzunehmen, um Ihr Wohlbefinden und Ihre Bedürfnisse zu unterstützen und sie zu begleiten, das bedeutet, wir sind nicht der Bestimmer!

Deshalb gilt bei uns die HausUNordnung.

Lade unsere HausUNordnung herunter

Beginnendes Stadium

Der Demenzerkrankte im beginnenden Stadium, der Zuhause aber nicht mehr sicher versorgt werden kann, benötigt eine stark sichernde, aktiv fördernde Unterbringungsform.

Mittleres Stadium

Der Erkrankte im mittleren Stadium, welches oftmals geprägt ist von motorischer Unruhe, Anosognosie (nicht erkennen der Erkrankung), evtl. für andere herausforderndem Verhalten und vermehrter Konzentrationsstörung, bedarf einer anderen, ihn unterstützenden, fördernden, aber nicht überfordernden, „ihn selbst sein lassender“ Umgebung.

Spätes Stadium

Der demenziell Erkrankte im späten oder auch Endstadium benötigt wiederum eine für ihn passende Form der Unterbringung, in der er Ruhe und situationsangepasste Förderung und Beschäftigung erleben kann.

Gemeinschaft tut gut

Menschen mit Demenz profitieren von Gemeinschaft, von freier Bewegung ohne reglementierende Einschränkungen seitens kognitiv nicht eingeschränkter Bewohner. Das Einzelzimmer als persönlicher Rückzugsort spielt hierbei oft keine Rolle, da jedes Zimmer das Zimmer des Bewohners ist, es ist sein Wohnbereich! Doppelzimmer werden für diese Bewohner gerade in der Nacht eher positiv erlebt, da keine Isolation stattfindet und der desorientierte Bewohner über den Mitbewohner eine Referenzgröße erhält, an der er sich orientieren kann.

Die richtige Unterbringung

Für uns ist es essentiell vor Aufnahme eines Bewohners seinen Krankheitsstand und seine Bedürfnisse zu erfahren, um ihn adäquat unterbringen zu können. Darum stellen die Mitarbeiter in der Verwaltung schon beim Erstkontakt dementsprechende Fragen. Auf ausgedehnten Rundgängen, Beratungs- und Informationsgesprächen versuchen wir uns ein Bild des Bewohners zu machen. Wir besuchen Bewohner, wenn möglich, in ihrer Häuslichkeit oder auch im Krankenhaus, um eine Empfehlung und Einschätzung zur bestmöglichen Unterbringungsform anbieten zu können.

Aufgrund dieser Ausführungen halten wir Umzüge unserer Bewohner entsprechend ihrer Krankheitssituation in den für sie passenden Wohnbereich für unabdingbar, um eine adäquate Versorgung und Lebensqualität für alle unsere Bewohner bieten zu können.

Geronto

In unserer geschlossenen Abteilung leben Bewohner im frühen Demenzstadium oder geronto-psychiatrisch Erkrankte mit beginnender Demenz, die eine ausgeprägte Hinlauftendenz aufweisen. Zwingend erforderlich für diesen Wohnbereich ist ein richterlicher Unterbringungsbeschluss.

Demenzwohngruppen

Unsere Demenzwohngruppen (DWG 1 und DWG 2, behütete Abteilungen mit Signalgebungstüren) eignen sich für ein spätes beginnendes Demenzstadium bis hin zu einem mittleren Demenzstadium mit ausgeprägter verbaler oder motorischer Unruhe. Hier sind Bewohner mit sogenannt herausforderndem Verhalten untergebracht. Erforderlich hierfür ist eine richterliche Unterbringungsprüfung.

Offene Wohnbereiche

Unsere offenen Wohnbereiche richten sich an somatisch erkrankte, orientierte sowie mobilitätseingeschränkte Bewohner im Endstadium einer Demenz und demenzerkrankte Bewohner aller Stadien ohne Hinlauftendenz oder herausforderdem Verhalten.

Demenzsensible Mitarbeiter

Da alle unsere Mitarbeiter mit demenziell erkrankten Menschen umgehen können müssen, bilden wir die Mitarbeiter aller Versorgungsbereiche, also der Pflege, der Betreuung und der Hauswirtschaft kontinuierlich fort. Hierbei ist es wichtig die Lebenswelt des Demenzerkrankten zu verstehen und anzuerkennen, um jegliches Handeln daran ausrichten zu können. Deshalb nimmt jeder neue Mitarbeiter innerhalb des ersten halben Jahres an einer diesbezüglichen Fachfortbildung teil.

Sinnstiftend für unsere Tätigkeit mit Demenzerkrankten steht:

„Manchmal stelle ich mir seltsame Fragen. Wenn ich keine Frau mehr bin, warum fühle ich mich wie eine? Wenn das Festhalten keinen Sinn mehr hat, weshalb will ich es denn mit aller Gewalt? Wenn meine Sinne nichts mehr empfinden, warum genieße ich dann immer noch das Gefühl von Satin und Seide auf meiner Haut? Wenn ich nicht mehr sensibel bin, weshalb bringen bewegende Liedertexte Saiten in mir zum Klingen? Jedes einzelne Molekül in mir scheint in die Welt herauszuschreien, dass ich existiere und dass diese Existenz für irgendeinen Menschen von Wert sein muss.“

Diana Friel McGowin, 1994

Mir geht es gut, bestens. Ich möchte hier gar nicht mehr weg, ich darf doch bleiben, oder? Und morgen werde ich 78 Jahre, kommst Du?

Lieschen Petersen

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